Einen Welpen aussuchen - 5 wichtige Fragen vor der Wahl

Author picture Angelika

Einen Welpen auszusuchen und nach Hause zu bringen ist eine aufregende Zeit, aber auch eine lebenslange Verpflichtung. Es mag zwar verlockend sein, einen Welpen nach dem Aussehen auszuwählen, aber es gibt viele andere Faktoren, die Du bei der Entscheidung berücksichtigen solltest. Diese Fragen sind wichtig, damit Du sichergehen kannst, dass Du und Dein zukünftiger Hund euer gemeinsames Leben richtig genießen könnt.

Cooper, Welpe von Pawshaker Sanni

1) Wie viel Zeit werde ich für den Welpen haben?

Bei der Auswahl eines Welpen solltest Du unbedingt die Rasse und die Energie- und Bewegungsanforderungen des Welpen berücksichtigen. Das Energielevel variiert von Hund zu Hund - aber jeder! Hund braucht mindestens einen ausgiebigen Spaziergang am Tag. Doch während manche Hunde mit einem Spaziergang oftmals schon zufrieden sind, brauchen andere im Zweifel deutlich viel mehr. Das ist oft nicht nur eine Frage der Rasse, sondern auch des jeweiligen Charakters. Hunde mit viel Bewegungsdrang, die kein Ventil für ihre Energie haben, können schnell zerstörerische oder andere unerwünschte Verhaltensweisen entwickeln. Darüberhinaus ist es für viele Hunderassen wichtig, mentale Stimulation zu erhalten. Das kannst Du zum Beispiel in Form von intelligentem Füttern, Training oder zusätzlicher körperlicher Betätigung wie Laufen ausgleichen.

Auch die Anforderungen an die (Fell-)Pflege sind zu beachten. Haben Du Zeit, Deinen Hund täglich zu bürsten und auf Verfilzungen zu kontrollieren? Längeres Fell bei Hunden bedeutet, dass sie länger zum Trocknen brauchen, mehr gebürstet werden müssen und gründlichere Gesundheitskontrollen benötigen, da eventuelle Hautkrankheiten nicht sofort sichtbar sind.

Bitte bedenke immer: Es ist bei allen Rassen wichtig, dass Dein Hund nicht den ganzen Tag alleine ist. Hunde, unabhängig von ihrer Rasse, sind soziale Tiere, die einsam, gestresst und depressiv werden, wenn sie zu lange allein gelassen werden. Wirst Du oder ein Mitglied Deiner Familie für den Hund da sein können? Besonders solange der Hund noch ein Welpe ist, braucht er ständige Aufmerksamkeit - rund um die Uhr. Es wird empfohlen, sich für mindestens 4 Wochen von der Arbeit freizunehmen, wenn ein Welpen ins Haus zieht. Und selbst danach können solltest Du Deinen kleinen Vierbeiner ihn nicht gleich einen ganzen Arbeitstag lang alleine lassen. Falles es mal nicht anders geht, engagiere eine/n Tiersitter*in , der/die sich um Deinen Hund kümmern kann.

2) Einen Welpen auswählen - reinrassig oder Mischling?

Der Vorteil vieler reinrassige Hundes ist, dass Züchter oft im Voraus sagen können, welche Eigenschaften der Hund hat und für welche Lebenssituationen er geeignet ist. So kannst Du zum Beispiel explizit eine kleine oder eine große Rasse wählen, eine sehr aktive oder eine familienfreundliche und ruhige Rasse.

Vergiss aber dabei nie, dass jeder Hund ein Individuum ist und die Rasse nicht alles über den Hund bestimmt. Wie sich der Hund entwickelt, hängt von der Genetik, den Erfahrungen, der Sozialisierung, dem Training, der Bewegung und der Liebe und Aufmerksamkeit ab, die er von Dir bekommt. Wenn Du bei der Auswahl eines Welpen keine besonderen Vorlieben oder Einschränkungen hast, ist es immer eine gute Idee, in örtlichen Tierheimen und Rettungsorganisationen nachzufragen. Vor allen Dingen in Zeiten nach dem Lockdown werden dort leider viele Tiere abgegeben. Achte jedoch darauf, dass das jeweilige Tierheim/die Organisation seriös ist. Diese sollte einen öffentlichen Jahresbericht, langfristige Projekte, eine gute Auswahl und Abstimmung von sowohl Hunden als auch potentiellen Besitzer*innen haben. Außerdem sorgen sie für einen einwandfreien Gesundheitszustand der Welpen mit Impfungen, Mikrochip und Wurmkur vor der Adoption. 

Quinn, Welpe von Pawshakerin Ellen

3) Einen Welpen aus einem gesunden Wurf wählen?

Unabhängig davon, ob Du dich für einen Welpen von einem Züchter oder aus einem Tierheim entscheidest, ist es wichtig zu wissen, dass Dein Welpe unter guten und gesunden Bedingungen aufgezogen wurde. Lass Dich nicht dazu verleiten, einen Welpen vom "falschen Züchter" zu wählen, nur weil er Dir leid tut oder weil er günstiger ist. Denn das ist genau das, was unethische Züchter im Geschäft hält.

Es ist wichtig, dass Dein Welpe nicht jünger als 8 Wochen ist, wenn er seine Mutter verlässt. Medizinische Informationen müssen verfügbar sein, und die Ergebnisse von Gentests sollten von einem reinrassigen Züchter bereitgestellt werden. Das Tierheim/die Tierschutzorganisation oder der/die Züchter*in sollte Dich zu einem Besuch einladen oder bereit sein, Dir Fotos und Videos von der Aufzucht der Welpen zu zeigen. Wenn Du die Welpen besuchst sollte immer die Mutter der Tiere präsent sein. Sowohl das Muttertier sowie die Welpen sollten sauber, gesund und nicht ängstlich oder aggressiv sein. Auch ein wichtiger Hinweis für seriöse Züchter: Er/sie stellt Fragen zu Dir und ob Du ein geeignete/r Hundebesitzer*in bist. Gute Züchter fragen Dich, wie Dein zu Hause und Dein Alltag aussehen wird. 

4) Kann ich mir einen Welpen leisten?

Ein Hund von einem Züchter ist in der Regel teurer als ein Hund aus einem Tierheim oder einer Tierschutzorganisation. Berücksichtige jedoch nicht nur die anfänglichen Kosten für die Anschaffung eines Welpen - selbst wenn Du dich für einen Rassewelpen entscheidest. Das ist wirklich nur ein Bruchteil dessen, was ein Hund im Laufe seines Lebens kosten wird. Hier sind einige zusätzliche Kosten, die Du bei der Auswahl eines Welpen berücksichtigen solltest:

  • Spielzeuge
  • Betten und Decken
  • Leinen, Halsbänder und andere Acccessories Leads
  • Kennel
  • Futter & Leckerlis
  • Mögliche Veränderungen in Deinem zu Hause, Garten oder Auto um sie "Welpensicher" zu machen
  • Tierarztkosten und Medikamente
  • Pflege
  • Versicherung und Steuern
  • Training/Hundeschule
  • Hundesitter*innen oder Gassi-Geh-Service

Berücksichtige all diese Dinge (plus ein bisschen Extra für Notfälle), wenn Du ein wöchentliches oder monatliches Budget für Deinen Hund erstellst. Kannst Du alle oben genannten Leistungen für die gesamte Lebensspanne des Hundes erbringen?

Juno, Welpe von Pawshakerin Natalie

5) Welche Eigenschaften sollte Dein zukünftiger Hund besitzen?

Es mag verlockend sein, sich für einen Welpen zu entscheiden und ihn nach Hause zu bringen, sobald Du Dich für einen Welpen entschieden hast. Denk darüber nach, was Deine Erwartungen sind und wie der Welpe in Dein Leben passt. Möchtest Du einen Welpen, der viel Zeit mit Dir auf dem Sofa verbringen und kuscheln kann? Oder bist Du sehr aktiv und machst unternimmst Wanderungen und Outdoor-Aktivitäten? Ist Dir ein aufgeschlossener oder ein ruhiger Welpe lieber? Sobald Du eine klarere Vorstellung davon hast, was Du willst, wird die Auswahl eines Welpen viel einfacher.

Orientiere Dich immer an Deinem eigenen Lebensstil, wenn Du einen Welpen auswählst. Zum Beispiel ist ein Mops nicht unbedingt der richtige Begleiter für einen sehr aktiven Menschen und ein Schäferhund nicht für eine Couch-Potato. Du musst dich auch nicht für den ersten Welpen entscheiden, den Du siehst. Im Gegenteil: Wenn keiner der Welpen in einem Wurf für Dich geeignet scheint, sei darauf vorbereitet, Nein zu sagen. Es ist sehr einfach, sich in dem Moment zu verfangen und sich für einen niedlichen Welpen zu entscheiden. Wenn er jedoch nicht zu Deinem Lebensstil passt, könnte der Welpe aufgrund von Reizüberflutung Verhaltensprobleme entwickeln oder zu einer Ursache für Reibereien innerhalb der Familie werden. Aus diesem Grund solltest Du, wenn Du Kinder hast, diese beim ersten Besuch eines Wurfes nicht mitbringen, da es sehr schwer sein kann, sie nicht zu enttäuschen, wenn keiner der Welpen geeignet ist.

Charlie, Welpe von Pawshaker Ben

Natürlich sind Welpen ein großer Spaß, sogar unwiderstehlich, aber sie sind auch eine Menge Arbeit! Es ist nicht weit hergeholt, die Pflege eines Welpen mit der Pflege eines Babys zu vergleichen. Beide nehmen wirklich so viel von Deiner Aufmerksamkeit in Anspruch. Junge Hunde haben eine Menge Energie und Dein Welpe kann sich trotz der besten Trainingsbemühungen zu einem sehr anstrengenden "Jugendlichen" entwickeln. In nur wenigen Monaten verwandelt sich Dein Welpe von einem süßen kleinen Ding über einen schlaksigen Teenager in einen Erwachsenen, der Dich mit etwas Glück 15 Jahre oder länger begleiten wird.

Vielleicht überlegst Du Dir auch, ob Du nicht einen älteren Hund genauso lieben kannst? Die Tierheime sind voll mit älteren Hunden, die eine zweite Chance verdienen, und die Adoption eines Hundes kann eine wahnsinnig belohnende Erfahrung sein.