GASTBLOG HUG A PET: Kann ein Hund von Chappi leben? Über Futter und füttern in allen Lebenslagen

Author picture Silke  - aktualisiert: 18/01/2020

Ein Hundemagen verträgt vieles, was auch wir verdauen können. Eine genetische Untersuchung hat vor einiger Zeit bewiesen, dass der Hund - im Gegensatz zum Wolf -  Kohlenhydrate wesentlich besser verarbeiten und verwerten kann. Pizzareste, Nudeln, Fischstäbchen, Döner, Cheeseburger und Pommes – alles (theoretisch) kein Problem. 

 Die meisten Hunde sind ständig auf der Suche nach etwas Fressbarem und dabei selten wählerisch. Ob die gefundene Köstlichkeit auch wirklich verträglich ist, testet der Hund ganz einfach und unkompliziert mit Hilfe seines Magens: Bleibt das Gefressene drin – wunderbar. Kommt es wieder hoch – schade. Eigenes und auch fremdes Erbrochene wird durchaus, zwecks Überprüfung der Verdaulichkeit, erneut gefressen und in den Magen geschickt. Für uns Menschen eher unschön, für den Allesfresser Hund die normalste Sache der Welt. 

Industriell hergestellte Futtermittel

Nach deutschem und EU-Futtermittelrecht müssen Hersteller ihr Futter kennzeichnen und die Inhaltsstoffe auflisten und aufschlüsseln (deklarieren). Jedoch lässt diese Kennzeichnungspflicht viel Freiraum und erlaubt teils irreführende, teils mangelhafte Beschreibungen und Angaben.

Wichtig ist, dass das Wort „tierische Nebenerzeugnisse“ möglichst nicht auftaucht. Hunde- und auch Katzenfutter werden aus Fleisch und eben teilweise auch aus diesen „tierischen Nebenerzeugnissen“ hergestellt. Dazu können verschiedene Fleischarten wie Innereien z.B. Lunge, Nieren und Leber gehören, also Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie. „Es sollte klar erkennbar sein, welches Tier und welches Stück von diesem Tier in dem jeweiligen Futter verarbeitet wurde“, erklärt Katharina Hamann, Tiermedizinische Fachangestellte mit einem Bachelor und Master für Ernährungswissenschaften. 

Arten industrieller Futtermittel

Alleinfuttermittel müssen sicherstellen, dass bei einer ausschließlichen Verwendung alle Nahrungsbedürfnisse des Hundes gedeckt werden und es zu keinen Mangelerscheinungen durch fehlende, lebenswichtige Nährstoffe kommt. Bei Alleinfutter unterscheidet man zwischen Trockenfutter, Nass- oder Dosenfutter und halbfeuchtem Futter. 

Nassfutter

Nassfutter ist häufig schmackhafter als Trockenfutter, enthält mehr Fleisch (Eiweiß), Fleischnebenprodukte und damit einen vergleichsweise höheren Anteil an Protein, Phosphor und Natrium. Durch seinen hohen Feuchtigkeitsgehalt ist es in der Regel leichter verdaulich.

Trockenfutter

Häufig wird behauptet, dass Hunde, die überwiegend Trockenfutter bekommen, nur sehr selten zu Zahnsteinbildung und damit zu Zahn-und Zahnfleischerkrankungen neigen. Wissenschaftlich bestätigt ist das jedoch nicht. Es kommt eher darauf an, wie der Hund frisst. Saugt er die Kroketten wie ein Staubsauger ein und zerbeißt sie nicht, haben diese keine zahnreinigende Wirkung. „Gut sind harte und natürlich Kauprodukte, wie z.B. Ochsenziemer. Hier ist die Chance am größten, dass durch Reibung Zahnbelag entfernt wird“, rät die Expertin. 

Die Grundlage der meisten Trockenfutter bilden Getreide, besonders Mais und Reis, Hafer und Weizen. Als Eiweißlieferanten dienen Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Molkereiprodukte, Hühnereier, Fischmehl und pflanzliche Eiweißextrakte. Enthaltene Fette sind sowohl tierischer als auch pflanzlicher Herkunft. „Hundebesitzer sollten darauf achten, dass so wenig Getreide und tierische Nebenerzeugnisse wie möglich in einem Trockenfutter enthalten sind“, empfiehlt Katharina Hamann.

Halbfeuchte und weiche Trockenfutter

Oftmals enthält diese Art des Futters Fleischmehl und mehr Aromastoffe, als die anderen Futtervarianten. Es schmeckt süß und saftig. Zu den Zutaten zählen grundsätzlich jene, die auch bei Trockenfutter verwendet werden; häufige Eiweißquelle ist Soja.

Die Qualität der Rohstoffe ist entscheidend

Hunde haben in bestimmten Lebensabschnitten und –situationen unterschiedliche Bedürfnisse, auf die man bei der Ernährung Rücksicht nehmen sollte. Sicherlich ist die Ernährung eines Hundes mit industriellem Fertigfutter die einfachste und unkomplizierteste Variante, jedoch auf Dauer etwas eintönig und mitunter auch gefährlich. Für Hundeernährung gilt Ähnliches wie für die menschliche Ernährung: Beste Lebens- bzw. Futtermittel so frisch und unverarbeitet wie möglich genießen.

Eine gute Basis ist wichtig

Es ist also egal, ob es sich um einen Welpen, einen Junghund, einen erwachsenen oder einen alten Hund handelt – ein gutes Alleinfuttermittel, angepasst an das jeweilige Alter des Hundes, ist prinzipiell eine vernünftige Ernährungsbasis. Dabei ist es egal, ob es sich bei dem Futter um Trocken- oder Feuchtfutter handelt. „Die heute auf dem Markt erhältlichen Alleinfuttermittel sind in der Regel so konzipiert, dass jegliche Nahrungsergänzung überflüssig und im schlimmsten Fall sogar eher gefährlich ist“ weiß Katharina Hamann. 

Wer möchte, kann Trockenfutter und Feuchtfutter auch mischen. Entgegen häufiger Mutmaßungen, der Verdauungsapparat eines Hundes können diese zwei unterschiedlichen Darreichungsformen nicht gemeinsam verstoffwechseln, stellt diese Futterkombination selten ein Problem dar. „Spezielle Rassefutter hingegen sind absolut überflüssig und bringen nichts“, ergänzt Katharina Hamann. Gleiches gilt für die allermeisten Ergänzungsfuttermittel und Kräutermischungen, die für Hunde jeden Alters käuflich zu erwerben sind. Hartnäckig hält sich außerdem die Annahme, der Welpe oder Junghund brauche zusätzlich zu seinem Futter täglich eine Gabe Calcium. Fatal, wie Katharina Hamann weiß: „Die zusätzliche Fütterung von Calcium zu einem guten Alleinfuttermittel kann bei einem ansonsten gesunden Welpen irreparable Knochenschäden verursachen.“

Ob ein Futter gut vertragen wird oder nicht, kann ein Hundebesitzer leicht selbst beurteilen: Wie sieht das Fell des Hundes aus, glänzt es oder ist es stumpf und schuppig, riecht der Hund angenehm aus dem Maul, wie sieht der Kot des Hundes aus und wie gut oder schlecht ist der Hund bemuskelt.

Verschiedene Öle als gute Nahrungsergänzung

Eine gute Nahrungsergänzung sind kaltgepresste Öle. Leinöl, Hanföl, Distelöl und Rapsöl lassen sich gut kombinieren und liefern Hunden in allen Altersklassen wertvolle Inhaltsstoffe für Gehirn, Stoffwechsel und den gesamten Organismus. Vorsicht ist lediglich bei Fischölen geboten. Kommen diese aus schlechter Verarbeitung, können Schwermetalle die Öle verunreinigen. Lebertran ist mit äußerster Vorsicht bei der Fütterung zu verwenden. Es ist eine wertvolle, natürliche Vitamin-D Quelle für Hunde und beugt einem Mangel an fettlöslichen Vitamin A und D vor. Überdosiert kann es zu massiven Durchfällen und im schlimmsten Fall zu Calciumentzug aus den Knochen führen.

Welpen füttern

Für Welpen gilt, was auch für erwachsene oder alte Hunde gilt: Ein gutes und altersentsprechendes Alleinfutter ist die richtige Ausgangsbasis. „Eine gute Nahrungsergänzung kann bei Welpen ab der 8.Lebenswoche die Gabe von Glucosamin in Verbindung mit Chondroitin sein. Die im Handel erhältlichen Produkte vereinen diese beiden Komponenten in der Regel“, weiß Katharina Hamann. Um z.B. eine Überdosierung zu verhindern, sollte man jegliche Zufütterung mit Nahrungsergänzungsmitteln vorab mit einem Tierarzt besprechen. 

Wie lange das Füttern von Welpenfutter Sinn macht, ist nicht zu generalisieren und sehr individuell. „Maximal ein Jahr, dann sollte man spätestens auf Juniorfutter oder Futter für erwachsene Hunde umsteigen“, rät Ernährungsexpertin Katharina Hamann. Generell kann man sagen, dass man Hunde kleiner Rassen 6 bis 8 Monate mit Welpenfutter füttern kann, bei großen Rassen ist größere Vorsicht geboten und eine engmaschige Zusammenarbeit mit dem Tierarzt sinnvoll.

Auf keinen Fall sollte man einen Welpen „großhungern“, ihn also eher wenig und füttern und sehr dünn halten. „Ein Welpe der in seiner Wachstumsphase nicht ausreichend gutes Futter bekommt, wird geradezu in eine Mangelernährung hineinmanövriert. Ihm fehlen wichtige Bausteine wie Calcium oder Phosphor. Was man bei einem jungen Hund ernährungstechnisch falsch macht, holt man später nicht mehr auf“, so Hamann. 

Bei der Buchung eines Pawshake - Sitters ist es natürlich essentiell, dass der Hundebesitzer dem Hundesitter eventuelles Spezialfutter bereitsstellt.

Erwachsene und alte Hunde füttern

Bei erwachsenen Hunden kann die Kombination von Glucosamin und Chondroitin gelegentlich als Kur gefüttert werden und auch eine Bierhefe-Kur macht in regelmäßigen Abständen durchaus Sinn.

Ältere Hunde sollten mindestens einmal jährlich dem Tierarzt vorgestellt werden, so können altersbedingte Erkrankungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. „Blutwerte, ein Organprofil und eine regelmäßige Zahnkontrolle sind bei älteren Hunden durchaus sinnvolle Vorsorgemaßnahmen, um eventuelle gesundheitliche Abweichungen rechtzeitig zu erkennen“, rät Hamann.

DAS eine gute Futter für alle Hunde gibt es also nicht. Wichtig sind eine offene Deklaration der Inhaltsstoffe und qualitativ hochwertige Futterbestandteile. In Kombination mit ausreichend und angepasster Bewegung stehen die Zeichen gut, einen Hund in jeder Altersklasse gesund und fit zu halten. 

Wenn Sie eine Beratung in Sachen Ernährung oder Gesundheit benötigen, wenden Sie sich bitte an unseren Partner, den mobilen Tierarzt HUG A PET aus Berlin. HUG A PET kann Ihnen 365 Tage im Jahr eine Beratung oder eine tierärztliche Behandlung im Hausbesuch ermöglichen.