Mein Hund hat Trennungsangst. Was nun?

Author picture Isabella

Allein sein ist für Hunde kein gutes Gefühl. Ein Hund fühlt sich nur stark und behütet in einer Gruppe, und zuviel alleine zu sein, kann bei einen Hund zu emotionalen Problemen führen. Kein Hund möchte gern alleine sein, aber ein paar Stunden sind manchmal nötig und für manche Hunde bringt das dann sehr große Probleme mit sich. Schon in jungen Jahren können durch beispielsweise Vernachlässigung, aber auch durch spätere - für den Hund - traumatische Erlebnissen - zum Beispiel wenn der Besitzer lange auf Urlaub war, wenn der Hund sehr viel alleine sein musste während eines Umzuges oder nach einem Umzug in eine völlig neue Umgebung kommt.

Du kannst Trennungsangst vermeiden, indem Du dem Hund schon von klein auf daran gewöhnst, dass alleine sein ab und zu einfach normal ist. Trainiere das ganz langsam mit deinem jungen Hund - immer erst ein paar Minuten, bis zu ein paar Stunden. Lasse niemals zu, dass Dein Hund für einen ganzen Tag alleine ist - selbst Hunde, die kein problematisches Verhalten zeigen, sind alleine unglücklicher als in einer Gruppe. Müsst Du Deinen Hund oft alleine lassen? Hole Dir doch einen Hundesitter, um die einsamen Stunden für Deinen Hund zu überbrücken.

Hunde, die nicht daran gewöhnt sind, von klein auf alleine zu bleiben, können sehr rasch eine Trennungsangst entwickeln. Es ist wichtig, die Symptome zu erkennen und das Problem - und dessen Ursache anzugehen.

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Die Symptome erkennen

Weinen, Bellen, Dinge zerstören, Selbstverletzung, oder ins Haus pinkeln können Anzeichen sein. Aber auch Futterverweigerung und nicht trinken, während der Hund alleine ist, oder auch extrem glücklich und hyper reagieren, wenn man dann als Besitzer nach Hause kommt, dies alles bedeuten, dass es Deinen Hund sehr stresst, wenn er alleine ist. Es ist wichtig, diese Symptome zu erkennen, besonders auch als Hundesitter! Es ist möglich, dass ein Hund, der sich normalerweise gut verhält, ganz plötzlich ein anderes oder eben Stressverhalten zeigt. Dies kann auf Trennungsangst hinweisen und muss daher auch ernst genommen werden - diese Art von Verhalten darf niemals einfach abgetan werden oder einem als Sitter oder Besitzer egal sein. Bestrafe den Hund auf keinen Fall für dieses Verhalten, sondern gib ihn einfach Sicherheit.

Selbstvertrauen

Zeit lassen ist sehr wichtig, aber der Schlüssel zum Erfolg für Hilfe bei Trennungsangst ist etwas komplizierter. Hunde die stark unter Trennungsangst leiden, haben oft kein Selbstvertrauen. Dies kann zum Beispiel auf eine traumatische Erfahrung zurückzuführen sein. Sie müssen erst wieder Vertrauen aufbauen, dass sie in einem richtigen Zuhause sind, in dem sie ein warmes Nest haben und ruhig leben können, in dem sie nicht verlassen werden und beruhigt bleiben können. Also gib dem Hund zuerst einmal diese Sicherheit, auf die er sich verlassen lernen muss und biete ihm das warme Nest an das er sich gewöhnen kann, auch daran, dass Du ihn nicht im Stich lassen wirst und immer wieder kommst. Baue mit ihm eine gute und starke emotionale Bindung auf. 

Müde und zufrieden

Sorge dafür, dass Dein Hund müde und zufrieden ist, bevor er alleine sein muss. Gehe also zuerst mit ihm spazieren und nimm Dir Zeit für ihn, so dass der Hund seine Energie loswerden kann. Verlasse das Zuhause nur, wenn der Hund ruhig und entspannt ist. Lass ihn immer wissen, dass Du gehst und trickse ihn nicht aus. Er soll entspannt bleiben, während Du gehst. 

Achte auf Dein Verhalten

Schlüssel nehmen, Schuhe anziehen, stressig durch das Haus rennen? Du zeigst wahrscheinlich ein bestimmtes Verhalten, wenn du gehen musst, ist es stressig für Dich? Falls ja, denkt der Hund wahrscheinlich: Hilfe, das ist ja ganz furchtbar! Der Besitzer geht! Unser Tipp: Zeige dieses "Ich muss jetzt schnell los"-Verhalten auch ab und zu, wenn Du nicht gehen musst: Nimm Deine Schlüssel und ziehen Deine Jacke an, aber bleib zu Hause. "Trenne" das Verhalten von der Trennungsangst Deines Hundes, so dass seine Panik vor dem Weggehen abnimmt. Verlasse dann das Haus nur, wenn Dein Hund ruhig und entspannt ist.

Ist dein Hund überglücklich, dich wieder zu sehen, wenn du nach Hause kommst? Begrüße Deinen Hund freundlich und ruhig, lasse ihn wissen, dass Du auch glücklich bist ihn wieder zu sehen, aber sorge dafür, dass Du seine Hyperaktivität nicht verstärkst. Reagiere nie impulsiv oder wütend auf die "Wiedersehensfreude" Deines Hundes, beruhige ihn, gib ihm das Vertrauen, das er so sehr braucht.

An das Alleinesein gewöhnen

Hunde mit schwerer Trennungsangst müssen sich an Deine Abwesenheit gewöhnen. Verschwinde während des Tages immer wieder einmal für kurze Zeit. Geh einfach in ein anderes Zimmer und komm nach ein paar Minuten wieder zurück. Zeig dem Hund, dass nichts daran falsch ist einfach mal auch alleine zu sein und belohne den Hund mit einem Leckerbissen, wenn er ruhig und entspannt bleibt. Wiederhole dies solange, bis das Haus für kurze Zeit auch verlassen werden kann. Zeigt sich der Hund gestresst? Stoppe einfach die Übung und starten nach ein paar Tagen wieder von vorne. Dein Hund muss lernen, dass alleine zu sein nicht gruselig ist und dass er nicht für etwas bestraft wird. Nochmals: Es geht hier vorwiegend um Vertrauen und eine gute Beziehung zwischen Dir und Deinem Hund, nur das kann wirklich helfen.

Hundesitter

Ein Hundesitter kann eine ausgezeichnete Lösung sein, um Deinem Hund Gesellschaft zu geben, wenn Du für eine Weile nicht da sein kannst. Es gibt jedoch hier oft auch Probleme, wenn der Hund z.B. nur bei seinem Besitzer sein kann und sonst unter Angst leidet. Dein Hund kann auch verwirrt sein, wenn er plötzlich bei einer "neuen" oder fremden Person bleiben muss. Wenn Du dies ohne vorheriges Kennenlernen und Annähern tust, kann dies sogar eine traumatische Erfahrung für Deinen Hund werden. 

Achten daher auf ein gutes, langsames Kennenlernen mit einem neuen Hundesitter. Geh mit Deinem Hund und dem neuen Hundesitter spazieren, erzähle ehrlich was das Problem ist und wie Du derzeit die Situation händelst. Besuche den Hundesitter mit Deinem Hund, wenn dieser bei ihm bleiben soll, nimm den Lieblingskorb Deines Hundes mit und gib Kleidung von Dir und auch andere Gegenstände mit, die vertraut sind für Deinen Hund, wenn Du beim Hundesitter bleibst. Stelle sicher, dass der Hundesitter, wie Du, dem Hund genug Liebe, Zuwendung und Vertrauen gibt, damit Dein Hund sich sicher und wohl fühlt. 

Hat Dein Hund eine so starke Trennungsangst, dass auch diese Tipps kein bisschen helfen? Dann raten wir, einen Verhaltenstherapeuten zu befragen und zu engagieren, der Deinem Hund helfen kann.