Rückruf für Deinen Hund: So kommt er sicher zurück zu Dir

Author picture Isabella  - aktualisiert: 10/08/2023

Es ist vielleicht eines der wichtigsten Dinge, die ein Hund können soll: Herkommen, wenn er gerufen wird. Der Befehl 'hier' oder 'komm' ist extrem wichtig, weil er Deinen Hund in Sicherheit, zu Dir bringen kann. Manche Hunde scheinen darin überhaupt keinen Sinn zu sehen zurückzukommen. Warum weigern sich Hunde zurückzukommen? Und wie stellst Du sicher, dass Dein Hund immer zu Dir oder zu Deinem Tiersitter zurückkommt, wenn er gerufen wird?

Warum will mein Hund nicht hören?

Das kann mehrere Gründe haben. Erinnere dich auf jeden Fall: Er tut dies nicht um Dich zu schikanieren. Es kann jedoch sein, dass der Hund einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat, wenn er zu jemand zurückgekommen ist. Zum Beispiel wenn jemand wütend auf ihn geworden ist oder weil der Hund erlebt hat, dass "hier herkommen" das Ende des lustigen Spiels oder seiner Freiheit bedeutet.

Es ist auch möglich, dass Dein Hund einfach nicht versteht, was Du von ihm möchtest. In diesem Fall muss das "Komm her" wieder von ganz vorne an trainiert werden, womöglich auch mit einem neuen Wort - z.B. "zu mir" oder "bei mir". Das neu anzutrainieren ist für jeden Hund in jedem Alter möglich! Trainieren mit Deinen Hund kann auch stark eure Bindung stärken. Wenn Du dies auf die richtige Weise tust, wird Dein Hund auch gerne auf Dich hören und auch in anderen Bereichen mit Dir zusammenarbeiten!

Verknüpfe den Befehl mit dem richtigen Verhalten

Möchtest Du Deinen Hund (neu) lernen, zu Dir zu kommen? Dann beginne zu Hause und in ganz kleinen Schritten. Wähle einen Befehl, den Du immer verwenden möchtest und auch kannst (z. B. "Hier" oder "Komm"). Verwende zusätzlich auch den Namen Deines Hundes, damit er sich angesprochen fühlt: zum Beispiel "Bello, hier!!". Achte darauf, dass der Hund positive Assoziationen mit seinem Namen hat. Sprich Deinen Hund nicht böse an, sag statt "Bello, Nein", wenn er etwas falsch macht, nur "Nein" - verwende seinen Namen nur in positivem Zusammenhang, und nicht wenn er nicht auf seinen Namen hören möchte, das ist wichtig.

Versuche die Aufmerksamkeit des Hundes in allen möglichen Situationen auf Dich zu lenken, indem Du seinen Namen verwendest. Kommt der Hund "zufällig" zu Dir? Verwende den Rückruf-Befehl, sodass das Wort mit dem gewünschten Verhalten verknüpft wird. Sobald der Hund Dir Aufmerksamkeit schenkt und ein paar Schritte auf Dich zukommt, lobe ihn überschwänglich oder gib ihm einen Leckerbissen dafür und nenne den Befehl - so wird dieser positiv verstärkt.

Üben an der langen Leine

 Versteht Dein Hund was Du von ihm möchtest, wenn Du ihn zurückrufst und macht es ihm Spaß zu Dir herzukommen? Übe dies draußen an der langen Leine. Nimm stets besondere Leckerchen und Spielsachen, die er besonders mag mit. Ziehe zuerst die Aufmerksamkeit Deines Hundes auf Dich, indem Du ihn fröhlich beim Namen rufst. Wenn Du seine Aufmerksamkeit hast, ruf den Rückruf-Befehl. Sobald der Hund beginnt sich in Deine Richtung zu bewegen, lobe ihn im überschwänglich - Juble, hüpfe freudig herum und lobe mit einer eher hohen, fröhlichen Stimme. Und wichtig: Achte nicht darauf, was andere darüber denken :-)

Denk daran: Du bist der tollste Mensch der Welt!

Der große Trick dabei ist, dass es Deinem Hund immer Spaß machen soll zu Dir, zum Besitzer zurückzukehren. Wenn der Hund zu Dir kommt, bedeutet das nicht, dass der Spaß vorbei sein soll. Stelle stattdessen sicher, dass es immer ein Vergnügen für Deinen Hund ist zu Dir zu kommen.

Viele Hunde weigern sich zum Besitzer zurückzukommen, weil das Rufen für den Hund eine nervige Spielpause bedeutet. Bringe Deinem Hund bei, dass auch an der Leine zu gehen toll sein kann! Du kannst dem Hund z.B. während er brav bei Dir geht Leckerchen geben, aber auch versuchen die Aufmerksamkeit des Hundes auf andere Weise zu behalten. Hast du ein tolles Spielzeug für ihn bei dir? Dann kannst Du nette "Nachlauf" -Spiele machen. Stelle sicher, dass Dich der Hund im Auge behalten muss und statt "nur geradeaus" einen Weg z.B. über Bänke oder Baumstämme gehen und herumspringen kann. So muss der Hund ein Auge auf Dich haben und es bleibt spannend und macht ihm Spaß - so etwas geht auch an der Leine!

Wissen wann Du rufen sollst

In den meisten Fällen ignoriert ein Hund den Rückruf-Befehl, weil etwas anderes wichtiger und interessanter für ihn ist: etwas Wichtiges muss beschnüffelt werden, der Hund hat etwas Essbares gefunden oder spielt gerade mit einem anderen Hund. In diesem Fall macht es wenig Sinn, Deinen Hund überhaupt zu rufen, er ist einfach gerade nicht offen dafür. Wenn Du versuchst ihn trotzdem wärend solcher Situationen zu rufen, bringst Du ihm tatsächlich bei, den Befehl zu ignorieren. Warte bis der Hund fertiggeschnüffelt oder gepinkelt hat und Du sicher bist, dass Du die Aufmerksamkeit des Hundes wieder hast, und benutze dann erst wenn er auf Dich schaut seinen Namen und den Rückruf-Befehl. Kommt der Hund zu Dir oder geht bloß in die richtige Richtung? Lobe ihn dafür überschwänglich!

Zeige nicht, dass Du frustriert bist: gehe Deinen Hund nicht holen / bestrafe ihn nicht

Bist du jemals hinter Deinem Hund hergelaufen, um ihn einzufangen? Dann weißt Du bestimmt auch, dass dies ein lustiges Spiel für ihn ist. Wenn Du ihn dann endlich erwischst, würdest Du am liebsten wütend mit ihm schimpfen. Das versteht er aber nicht! Bestrafung bedeutet für ihn höchstens, dass es nichts Gutes bedeutet mit dem Besitzer zusammenzusein. Dein Hund ist kein Mensch - er stellt keinen Zusammenhang zur von Dir gesetzten "Strafe" her, für ihn heißt dies bloß, dass es nicht gut ist zu Dir zurückzukommen, er denkt nicht, dass dies die Folge davon ist, dass er nicht zu dir gekommen ist. Das Ergebnis wäre nach so einer Bestrafung, dass er beim nächsten Mal noch schneller laufen wird und gar nicht mehr in Deine Nähe kommen wird. Renne nicht hinter dem Hund her und werde nie wütend. Geh stattdessen vom Hund weg und versuche seine Aufmerksamkeit mit etwas Lustigem, Aufregenden, einem Spielzeug oder sei es einfach mit einer hohen, enthusiastischen Stimme zu bekommen. In Notfällen hat es auch schon geholfen sich rasch flach auf dem Boden zu legen (ja, wirklich!) und laut den Namen  Hundes zu rufen, dies möglichst mit hoher Stimme - darauf reagieren sie alle ;-)

Sei mit Deinen Gedanken beim Spaziergang

Hunde, die auf einen Rückruf gerne zum Besitzer oder zum Tiersitter zurückkehren, haben oft eine sehr gute Beziehung zu ihrem Besitzer (oder Hundesitter). Spaziergänge bei denen Du Dich mit Deinem Hund ausgiebig beschäftigst, können diese Bindung stärken.

Wenn Du kein Auge auf Deinen Hund hast und Du während des Spaziergangs mit Deinen Gedanken woanders bist, kann der Hund genauso gut auch "seinen eigenen Spaziergang allein machen" und tun was er für richtig hält. Bist Du mit dem Kopf nicht bei der Sache, wirst Du einiges übersehen. Hunde mögen es, wenn sie ein bisschen beobachtet werden. Deshalb gehen Hunde lieber ein paar Meter vor Dir, damit Du als "Rudelführer" auch einen guten Überblick hast, Du musst dann nicht zurückblicken und schauen, wo Dein Hund bleibt. 

Also: Befreie Dich von Deinem Smartphone und anderen Ablenkungen und geh wirklich mit Deinem Hund spazieren. Gestalte den Spaziergang spielerisch und belohne Deinen Hund für jedes Mal, wenn er etwas richtig gemacht hat, egal wie klein der Erfolg ist. Übe jeden Tag, überall mit ihm: an der Leine beim Spazierengehen, drinnen und draußen. Dann wirst Du schnell Ergebnisse erzielen und Dein Hund wird von da an immer gerne zu Dir zurück kommen.